Wer vom Reisefieber gepackt wird, kann es oftmals kaum erwarten: Am liebsten direkt den Koffer schnappen und ab zum nächsten Airport. Für alle Ungeduldigen und Spontanreisenden bieten die Flughäfen das berühmte Last-Minute-System an: Hier hat der Urlauber die Möglichkeit, direkt vor Ort aus einer bunten Vielfalt an Restposten und Stornoreisen eine Art Urlaubsüberraschungspaket auszuwählen und direkt zuzuschlagen. Wer Glück hat, kann noch am selben Tag in der Maschine sitzen und Richtung Urlaubsdestination starten.

Dennoch ist beim Spontanreisen Vorsicht geboten: Die Airports werben zwar mit vermeintlichen Tiefpreisen – eine Schnäppchengarantie gibt es bei Lastminute jedoch nicht. Tatsächlich sind die an den Flughäfen angebotenen Last-Minute-Reisen oftmals preislich identisch mit denen, welche über Onlineportale oder regulär im Reisebüro erworben werden können.

Wer trotzdem gerne spontan reist oder bei Betrachtung der knalligen Last-Minute-Tafeln erst so richtig in Urlaubsstimmung kommt, sollte ein hohes Maß an Flexibilität mitbringen. Denn im Gegensatz zum Frühbucher kann der Last-Minute-Kunde keine zu hohen Ansprüche an Hotelzimmer, Flugplatz und Co. stellen.

Dafür erwirbt man das erfrischende Erlebnis, innerhalb weniger Stunden vom grauen Alltag ins sonnige Urlaubsparadies zu wechseln – ein bisschen Abenteuerlust gehört hier natürlich dazu.

Folgende Fragen werden in diesem Artikel beantwortet:

• Was sind Last-Minute-Angebote an Flughäfen?
• Last-Minute an Flughäfen buchen – ein Schnäppchen?
• Für wen sind Last-Minute-Reisen geeignet?
• Wie lässt sich mit Last-Minute-Reisen Geld sparen?
• Online-Reiseportale als Alternative zum Last-Minute-Schalter?

Wer kennt das nicht: Man hetzt morgens früh aus dem Haus, es regnet, der Herbstwind pfeift kalt um die Ecke, am liebsten wäre man im Bett geblieben. Auf dem Weg zur Arbeit steht man dann ganz plötzlich einer jungen Frau im Bikini gegenüber, sie trägt einen Sonnenhut, hält ein Eis in der Hand und lächelt. Hinter ihr räkeln sich Palmen in den blauen Himmel. Ein Werbeplakat irgendeines Reiseveranstalters.

Und plötzlich wird man den Gedanken gar nicht mehr los. Jetzt einfach die Koffer packen und weg. Irgendwohin, wo die Sonne scheint, wo die Welt nicht so trüb und grau ist. Jetzt einfach in den nächstbesten Flieger steigen und alles hinter sich lassen.

Für all jene, die gern spontan verreisen, gibt es die Möglichkeit, Last-Minute-Angebote am Flughafen zu buchen. Einfach Koffer packen, Reise aussuchen und ab ins Flugzeug.
Die an Flughäfen ansässigen Reisebüros bieten regelmäßig Restposten und Stornoreisen für Kurzentschlossene an. Meist gibt es hierfür einen eigenen Schalter, welcher auf poppig-leuchtenden Preistafeln die aktuellen Reise-Schnäppchen verkündet.

Türkei für 500 Euro, Tunesien für 600 Euro und Kenia für 1300 Euro. Hat sich der Spontanurlauber für eines der Jetzt-oder-nie-Angebote entschieden, läuft alles Weitere wie in jedem anderen Reisebüro auch. Alles ausfüllen, bezahlen, Tickets entgegennehmen.

Wer Glück hat, kann noch direkt am selben Tag abfliegen. In diesem Fall sollte der Reisende nicht nur mit gepackten Koffern in die Flughafenhalle marschieren, sondern auch daheim alles Wichtige geregelt haben. Tatsächlich sind jene Super-Last-Minute-Angebote aber recht selten, in der Regel vergehen zwischen Buchung und Abreise wenigstens ein paar Tage.

Die verlockend bunten Schilder in der Flughafenhalle winken mit Preissturzreisen, top Hotels und unschlagbar günstigen Flügen. Und das alles Lastminute. Kann doch eigentlich nichts mehr schief gehen, oder? Also schnell die Kreditkarte gezückt, Reise gebucht und ab in den Flieger!
Ganz so einfach ist es meist leider nicht. Denn eine absolute Schnäppchengarantie für Last-Minute-Reisen an den Airports gibt es tatsächlich gar nicht, auch wenn die Werbung das Gegenteil verspricht.

Das Handelsgesetzbuch verpflichtet den Veranstalter nämlich eigentlich dazu, Pauschalreisen stets zum identischen Preis anzubieten. Und zwar im Reisebüro genauso wie auch im Onlineportal oder eben am Airport.

Einfach den Koffer packen, buchen und direkt in den Flieger steigen ist zwar eine aufregende Art und Weise in den Urlaub zu starten, einen guten Deal macht der Spontan-Urlauber dabei jedoch nicht unbedingt.

Die Angebote an Flughäfen setzen sich in der Regel aus Restplätzen zusammen, hierbei sollen noch schnell nicht gebuchte Hotelzimmer und Flugplätze an den Mann gebracht werden.
Das Problem hierbei: Die Reiseveranstalter kaufen im Vergleich zu früher deutlich weniger Kontingente ein. Grund hierfür ist eine zunehmende Instabilität und Unsicherheit in der Branche, bedingt durch politische Krisen (z.B. Türkei), Terroranschläge etc.
Wird eine Reise unerwartet stark nachgefragt, ordert der Veranstalter stattdessen einfach ein paar Plätze hinterher.

Der Gekniffene ist an dieser Stelle der kurzentschlossene Reisende auf Schnäppchenjagd: Denn weniger Kontingente bedeuten in der Regel auch weniger Restplätze.
Ein weiteres Problem, was insbesondere in der Hauptsaison auftritt: Die Reisen ballen sich vor allem in den Monaten Juli bis September – hier liegen die großen Sommerferien. Dies erschwert das Ergattern einer günstigen Last-Minute-Reise zusätzlich, besonders für die Klassiker-Destinationen wie Karibik, Spanien, Italien, Portugal sind dann so gut wie keine Restplätze mehr vorhanden.

Lastminute ist heutzutage somit kein Garant mehr für eine billige, sondern nur noch für eine spontane Reise, was natürlich auch seine Vorteile hat. Wen ganz unvermittelt das Reisefieber packt, der kann sich am Last-Minute-Schalter noch bis zu einer Stunde vor Start in den Flug einbuchen lassen.

Wer gerne seine Reise langfristig und sorgfältig plant, sollte von Last-Minute-Angeboten generell die Finger lassen.

Lastminute richtet sich natürlich in erster Linie an Spontanreisende. An Menschen, die morgens mit Fernweh aufwachen und sich einige Stunden später mit gepackten Koffern am Flughafen wiederfinden. Noch wichtiger als Spontaneität ist hierbei jedoch vor allem Flexibilität.
Denn Last-Minute-Reisen sind vergleichbar mit einer Wundertüte – man weiß nie, was man bekommt. Je nachdem welche und wie viele Restposten noch zu haben sind, wird die Auswahl vor Ort stark eingeschränkt. Wer eigentlich gerne in die Karibik wollte, muss sich mangels Alternativen auch schon mal mit Mallorca zufriedengeben. Dasselbe gilt für die Ansprüche in puncto Unterbringung, Flug und Verpflegung – wer nur wenige Stunden vor der Abreise bucht, kann nicht unbedingt das Zimmer mit Meerblick und den erstklassigen Platz am Fenster erwarten.
Auch startet der Flug nur mit viel Glück tatsächlich von dem Airport, an dem man sich gerade befindet. Nicht selten muss der Urlauber hier vor dem Abflug noch eine kleine Bahnreise quer durch die Republik unternehmen, um seinen Flieger zu erwischen.

Mit anderen Worten: Spontanbucher sollten recht anspruchslos und ohne konkrete Vorstellungen an die Sache herangehen – andernfalls wird das Last-Minute-Reisen zur Nervenzerreißprobe. Und auch bezüglich des Budgets sollte ein gewisser Spielraum vorhanden sein, denn meist sind die vermeintlichen Tiefpreise doch höher als man denkt. Zumindest im Vergleich zu den recht attraktiven Rabatten, welche man als Frühbucher abstauben kann – hier sind bis zu 30% Preisnachlass drin.

Wer spontan verreisen will, sollte sich also von dem Gedanken verabschieden, die Wunschreise zu Wunschkonditionen zu bekommen – hier ist Flexibilität gefragt.

Nichtsdestotrotz gibt es natürlich immer wieder mal ein gutes Last-Minute-Schnäppchen an den Flughäfen zu ergattern – wenn der Reisende zuvor einige Faktoren berücksichtigt.

Regel Nummer 1: Immer die weniger beliebten Reisedestinationen anpeilen. Klassiker wie Karibik, Teneriffa und Co. sind meist stark überlaufen, Restplätze zu günstigen Konditionen gibt es hier kaum. Ganz anders sieht es dagegen meist bei den etwas weniger populären Reisezielen aus, hier gibt es dann kurz vor Toresschluss den einen oder anderen Preissturz. Last-Minute-Angebote sind also eine gute Gelegenheit, einige noch weniger stark von Touristen frequentierte Fleckchen der Erde zu entdecken.

Die Chancen auf ein Schnäppchen am Last-Minute-Schalter erhöhen sich außerdem drastisch, wenn der Spontanreisende auf die Nebensaison ausweicht. Abseits der Hauptsaison gibt es nicht nur mehr potentielle Restplätze, sondern auch deutlich niedrigere Preise.

Zudem sollte der Urlauber Last-Minute nicht allzu wörtlich nehmen. Natürlich kann man mit gepackten Koffern direkt zum Schalter marschieren und wenige Stunden später schon viele tausend Meter über dem Atlantik fliegen – muss man aber nicht. Last-Minute-Angebote werden meist zwei Wochen vor der geplanten Abreise herausgegeben, wer also nicht buchstäblich in der letzten Minute zuschlägt, sondern zumindest einige Tage im Voraus, hat deutlich mehr Auswahl.
Zu guter Letzt: Auch wenn Lastminute natürlich immer mit einer gewissen Eile verbunden ist, so sollte man dennoch nichts überstürzen.

Die vielen bunten Angebotstafeln am Flughafen laden förmlich zum sofortigen Zuschlagen ein – meist rächt sich der übereilte Kauf schon bei der Ankunft in der Urlaubsdestination. Wie so oft im Leben zahlt sich auch hier ein wenig Geduld meist aus, der Reisende sollte sich die Zeit nehmen, die einzelnen Angebote genauer zu studieren und sich eventuell weitere Informationen zur Reise, Unterkunft etc. im Reisebüro des Flughafens geben lassen.

Wer keine überhöhten Ansprüche stellt und auch zeitlich flexibel ist, kann sicherlich an den Flughäfen das eine oder andere Schnäppchen ergattern. Nachteil hierbei: Sobald der Urlaubsbedürftige vor den Schaltern steht, ist praktisch kein Preisvergleich mehr möglich.

Ob die Billigreise für 800 Euro wirklich so billig ist, lässt sich in diesem Moment kaum beurteilen. Eine moderne Alternative für die Schnäppchenjagd im Reisegeschäft sind Online-Buchungssysteme. Diese ermöglichen das Abgleichen von Angeboten und setzen den User dabei nicht unter Zeitdruck. In aller Ruhe können hier Reisen, Flüge und Preise verglichen werden, wer mehr Infos braucht, kann die Hotline des Kundenservice nutzen.

Darüber hinaus liefern die Portale in der Regel deutlich mehr Informationen über das favorisierte Reiseziel als ein paar bunte Plakate an den Airports, Kostenfallen lassen sich hier leichter erkennen. Darüber hinaus kann der Nutzer hier Reisepakete individuell nach seinen Bedürfnissen zusammenstellen und ist nicht zwangsläufig an ein festes Angebot gebunden.

Und auch die bösen Überraschungen am Urlaubsort lassen sich minimieren: Über die Onlineportale können verschiedene Zusatzprodukte wie Reiseversicherungen, Mietwagen etc. dazu gebucht werden – dies geht im Trubel der großen Flughäfen meist völlig unter.